Auslandsaufenthalte kurz erklärt

Au Pair

Als Au-pair betreut ihr die Kinder eurer Gastfamilie und helft bei der täglichen Hausarbeit mit. Die Familie stellt euch Unterkunft, Verpflegung und ein Taschengeld zur Verfügung. Ein Au-pair-Aufenthalt dauert meist 6-12 Monate. Teilweise ist auch eine kürzere Dauer möglich, vor allem in den Sommermonaten. Wer eine Au-pair-Stelle sucht, sollte (je nach Gastland) zwischen 18 und 30 Jahre alt sein. Das Programm ist auch für junge Männer offen. Weitere Voraussetzungen sind: ca. 200 Stunden Erfahrungen im Umgang mit Kindern außerhalb der eigenen Familie (z.B. Babysitting, Nachhilfe, Arbeit im Verein, Praktika in Kindergärten, Schulen), Grundkenntnisse in der Sprache des Gastlandes, ein Führerschein und in manchen Ländern ist ein polizeiliches Führungszeugnis nötig. Als Au-Pair bekommt ihr von eurer Gastfamilie Unterkunft, Verpflegung und ein Taschengeld. Selbst finanzieren müsst ihr die Vermittlungsgebühr (ab 200 Euro), die Kosten für die An- und Abreise (manchmal übernehmen die Gastfamilien einen Teil oder sogar die gesamten Reisekosten), ggf. Visakosten sowie je nach Land die Kosten für Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung. Für einen Au-pair Aufenthalt ist die Bewerbung ganzjährig möglich. Es ist aber empfehlenswert, frühzeitig eine seriöse Au-pair-Agentur zu kontaktieren und genug Zeit für die Visa-Beantragung einzuplanen. Geprüfte Agenturen, die mit dem RAL Gütezeichen Au-pair zertifiziert sind findet ihr auf www.guetegemeinschaft-aupair.deweitere Infos gibt es unter

Aus- und Weiterbildung im Ausland

Ihr könnt entweder eure gesamte Berufsausbildung oder Teile davon im Ausland absolvieren. Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) erlaubt Auszubildenden bis zu einem Viertel der regulären Ausbildungszeit in einem anderen Land zu verbringen. Allerdings besteht auf einen Auslandsaufenthalt während der Ausbildung kein Rechtsanspruch – nur wenn es im Ausbildungsvertrag ausdrücklich angegeben ist. Ihr müsst euren Auslandsaufenthalt also mit eurem Ausbildungsbetrieb abstimmen. Wenn ihr eure gesamte Ausbildung im Ausland absolvieren möchtet, solltet ihr nicht nur die Sprache des Gastlandes sehr gut beherrschen, sondern auch bedenken, dass es das deutsche, duale System der Berufsausbildung, in vielen anderen Ländern nicht gibt. Bevor ihr euch also entscheidet, eure Berufsausbildung komplett im Ausland zu machen, solltet ihr euch genau informieren, wie die Ausbildung in eurem Zielland abläuft. In der Datenbank der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung – kurz: “NA beim BIBB” könnt ihr nach Programmen und Finanzierungshilfen suchen. Außerdem gibt’s auf MeinAuslandspraktikum.de einen Überblick über eure Möglichkeiten sowie Tipps und Checklisten für die optimale Planung eures Auslandsaufenthaltes. Auf der Webseite der Initiative “Berufsbildung ohne Grenzen”  findet ihr hilfreiche Infos zu Auslandspraktika für Auszubildende sowie Ansprechpartner/-innen, die euch persönlich beraten. Weitere Infos, z.B. auch zu beruflichen Bildungsprogrammen, gibt es unter:

Freiwilligendienste/”FSJ” im Ausland (geförderte Programme)

Bei einem Freiwilligendienst engagiert ihr euch für eine bestimmte Zeit in einem Projekt im Ausland und macht dabei erste Erfahrungen in der Berufswelt. Infos zu Kurzzeitfreiwilligendiensten gibt’s bei Rausvonzuhaus.de in der Rubrik “Workcamps” (Dauer: 2-4 Wochen) und der Rubrik “WWOOF” (Mitarbeit gegen “Kost&Logis” auf Bio-Bauernhöfen). Langzeitfreiwilligendienste (vergleichbar mit dem FSJ oder BFD in Deutschland) dauern meist 6 bis 12 Monate und ihr müsst i.d.R. bereits 18 Jahre alt sein. Für Leute, die in Deutschland leben gibt es insgesamt vier Förderprogramme, je nach Zielregion oder in welchem Bereich ihr aktiv werden wollt: Europäisches Solidaritätskorps (ESK), Internationaler Jugendfreiwilligendienst (IJFD), kulturweit und weltwärts.

Um einen Platz in einem geförderten Freiwilligendienst solltet ihr euch mindestens 6-8 Monate im Voraus bei einer oder (besser) mehreren Organsitationen bewerben, die ihr auf den Webseiten des jeweiligen Förderprogramms findet.

Es gibt auch nicht-geförderte Freiwilligendienste (diese sind zeitlich flexibler, kosten aber…).

Tipp: Im Last Minute Markt von Rausvonzuhaus.de finden Kurzentschlossene, besonders im Frühjahr/Sommer, noch zahlreiche freie Stellen!

Jobben und Arbeiten im Ausland

Es gibt einen Unterschied zwischen Aushilfs-/Ferienjobs (für ungelernte Arbeitskräfte) und Arbeitsplätzen (für Leute, die Ausbildung/Studium abgeschlossen haben). Die Anforderungen und Möglichkeiten sind sehr unterschiedlich!

Generell gilt: Für EU-Bürger/-innen ist es einfacher in einem Mitgliedsland der Europäischen Union zu arbeiten, da ihr kein Visum braucht. Bei neuen Mitgliedsstaaten gelten allerdings Übergangsregelungen. Informiert euch dazu bei der jeweiligen Botschaft.

Weitere Infos zum Thema findet ihr auch in folgenden Rubriken auf Rausvonzuhaus.de:

Jobben im TourismusJobben in Natur und UmweltWork & Travel.

Für Praktika und Programme der beruflichen Aus- und Weiterbildung gibt es separate Rubriken und wenn ihr noch keine Berufserfahrung habt, ist ein Freiwilligendienst eine sehr gute Möglichkeit erste Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln.

Praktikum im Ausland

Während eines Auslandspraktikums könnt ihr in die Arbeitswelt hineinschnuppern und Kenntnisse aus eurer Ausbildung oder eurem Studium anwenden. Außerdem lernt ihr die Arbeits- und Lebensgewohnheiten eines anderen Landes kennenzulernen und könnt eure Sprachkenntnisse verbessern. Allerdings sind Auslandspraktika oft unbezahlt und können daher recht kostspielig werden. Es gibt aber auch verschiedene Förderprogramme. Die einzige grundsätzliche Voraussetzung ist, dass ihr mindestens 18 Jahre alt seid. Aufgrund der Aufsichtspflicht ist dies für Minderjährige kaum möglich. Am sinnvollsten und unkompliziertesten ist es, wenn ihr ein Praktikum während oder nach der Berufsausbildung oder dem Studium macht, weil ihr dann berufsbezogen einsetzbar seid.

Die Broschüre “In die Ferne, fertig, los: Dein Weg ins Auslandspraktikum” ent­hält alle wich­ti­gen Infos und Anlaufstellen für die Orga­ni­sa­tion eines Aus­lands­prak­ti­kums und beantwortet Fragen zur Praktikumsplatzsuche, Kosten, Stipendien und Beratungsstellen. Außerdem werden die Themen Krankenversicherung, Visum, Kindergeld, BAföG, Rentenversicherung usw. behandelt. Die Checkliste “Qua­li­tät­sCheck Aus­lands­prak­ti­kum” hilft bei der Aus­wahl einer seriö­sen Ver­mitt­lungs­or­ga­ni­sa­ti­on und bei der Pla­nung, Durch­füh­rung und Nach­be­rei­tung des Praktikums. Beide Broschüren gibt es als Download unter www.rausvonzuhaus.de

Schulaufenthalte/Schüleraustausch

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, für eine begrenzte Zeit eine Schule im Ausland zu besuchen: den individuellen Schulbesuch, den klassischen Schüleraustausch und einen internationalen Schulabschluss machen. Bei einem individuellen Schulaufenthalt im Ausland besucht ihr für 3 bis 12 Monate eine Schule im Ausland. Meist findet ein Schulaufenthalt in der 10. oder 11. Klasse statt, teilweise aber auch davor oder danach. Die Teilnahme ist auch für Jugendliche mit Haupt-, Mittel- oder Realschulabschluss möglich. Während eures Schulaufenthaltes könnt ihr entweder im Internat oder bei einer Gastfamilie wohnen. Wichtig zu wissen ist, dass alle seriösen Organisationen bei längeren Programmen ein Auswahlverfahren haben. Daher müsst ihr euch möglichst früh – am besten schon ein Jahr vorher – um die Bewerbung kümmern. Eine seriöse Organisation findet ihr z.B. über AJA, dem Dachverband gemeinnütziger Jugendaustauschorganisationen. Seine Mitglieder haben gemeinsame Qualitätskriterien entwickelt, die Mitglieder von AJA organisieren Schulaufenthalte weltweit und vergeben teilweise auch Stipendien. Im Deutschen Fachverband High School e.V. (DFH) haben sich kommerzielle Austauschorganisationen zusammengeschlossen, die Schulaufenthalte im Ausland organisieren und vermitteln. Die Mitglieder haben sich zur Einhaltung gewisser Richtlinien für Austauschprogramme verpflichtet – Internet: www.dfh.org. Auf www.austauschjahr.de findet ihr konkrete Austausch-Angebote sowie weitere Infos, Tipps und Erfahrungsberichte.

Sprachreisen

Sprachkurse dauern meist wenige Wochen und werden in verschiedenen Varianten angeboten: als Intensivkurse, Sprachurlaub oder in Verbindung mit anderen Programmen, z.B. Au-pair. Für das Erlernen einer Sprache gibt es keine Altersbegrenzung. Ein Sprachkurs ist in Deutschland oder im Ausland möglich. Überlegt genau, wie viel Zeit und Geld ihr investieren möchtet/könnt. Wer einen Sprachkurs im Ausland machen möchte und Wert auf größtmöglichen rechtlichen Schutz und eine ausführliche Beratung legt, sollte ihn über einen Sprachreiseveranstalter mit Rechtssitz in Deutschland buchen. Diese verfügen über die gesetzlich vorgeschriebene Konkursausfallversicherung und sind im Reiseveranstaltungsregister eingetragen. Damit übernehmen sie auch Haftung für die angebotenen Sprachreisen. Generell ist es sinnvoll, verschiedene Anbieter zu vergleichen. Der Fachverband deutscher Sprachreise-Veranstalter e.V. hat Qualitätsrichtlinien für Sprachkurse entwickelt nach denen seine Mitglieder arbeiten. Auf seiner Webseite findet ihr eine Datenbank, in der ihr nach Angeboten der Mitgliederorganisationen suchen könnt: www.fdsv.de. Auf der Webseite des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) findet ihr Infos zu Sprachkursen und Sprachtests für Studierende weltweit und auf dem Informations- und Suchportal www.coursefinders.com findest du Sprachkursangebote weltweit.

Studieren im Ausland

Für ein Studium im Ausland habt ihr verschiedene Möglichkeiten. Ihr könnt 1. euer gesamtes Studium im Ausland absolvieren oder 2. in Deutschland studieren und einen Studienabschnitt im Ausland verbringen oder 3. ein Studium mit besonderem Auslandsbezug wählen. Wenn ihr euer komplettes Studium im Ausland absolvieren möchtet, müsst ihr euch zuerst darüber informieren, ob eure deutsche Hochschulzugangsberechtigung (Abitur) für ein Studium in eurem Wunschland ausreicht. Manchmal müssen noch besonderer Kenntnisse nachgewiesen werden oder ihr müsst einen Aufnahmetest bestehen. Deshalb solltet ihr am besten eure Wunschhochschule direkt kontaktieren. Ein Aufenthalt von einem oder zwei Semestern an einer ausländischen Hochschule während eures Studiums in Deutschland ist meist einfacher zu organisieren. Zudem gibt es dafür eine größere Zahl an Stipendien und Förderprogrammen. Eure erste Anlaufstelle ist das International Office eurer Hochschule. Hier könnt ihr euch über die Partneruniversitäten und Finanzierungsmöglichkeiten informieren. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit eines bi- oder tri-nationalen Studiums, bei dem ihr einen Doppelabschluss/Dreifachabschluss erreicht und sowohl in Deutschland als auch im Ausland studiert. Meist werden sehr gute Sprachkenntnisse des Gastlandes sowie sehr gute Englischkenntnisse vorausgesetzt. Passende Studiengänge findet ihr in der Studiengangssuche auf www.hochschulkompass.de, auf der Webseite des DAAD und beim Bundesinstitut für Berufsbildung. Auf der Webseite des DAAD findet ihr auch Infos zu Studien- und Lebensbedingungen weltweit und in der Stipendiendatenbank könnt ihr nach Fördermöglichkeiten recherchieren. Das Erasmus Student Network (ESN) unterstützt Austauschstudierende vor, während und nach ihrem Auslandssemester. Anlaufstellen in vielen europäischen Städten: www.esn.org

Workcamps

Workcamps sind Kurzzeitfreiwilligendienste, bei denen ihr mit jungen Leuten aus verschiedenen Ländern für 2-4 Wochen zusammen lebt und an einem gemeinnützigen Projekt mitmacht. Workcamps werden meist für 18- bis 30-Jährige angeboten, das Durchschnittsalter liegt bei ca. 20 Jahren. Einige Organisationen bieten auch spezielle Teenage-Workcamps ab 14, 15 oder 16 Jahren an. Außerdem gibt es generationsübergreifende Camps, Camps ab 30 Jahren und Familiencamps. Manche Organisationen haben auch inklusive/barrierefreie Projekte für Teilnehmende mit und ohne Behinderung/Beeinträchtigung im Programm. Die Zusammensetzung der Teilnehmenden an Workcamps ist sehr international. In einem einzigen Camp könnt ihr z.B. Menschen aus Spanien, Frankreich, Japan, Estland, Mexiko, den USA, Polen, Kanada oder Finnland kennen lernen. Meist nehmen nicht mehr als zwei Leute aus demselben Land teil. Es gibt aber auch spezielle bi- oder trinationale Camps, bei denen Menschen aus zwei oder drei Ländern dabei sind. Workcamps finden meist im Sommer statt. Es gibt aber auch Workcamps zu anderen Jahreszeiten. Die Teilnahme solltet ihr frühzeitig planen, denn die Anmeldefristen liegen oft mehrere Monate vor dem Campbeginn. Wenn ihr bei der Wahl des Landes und des Projekts offen seid, findet ihr auch noch kurzfristig freie Plätze im Last Minute Markt von Rausvonzuhaus.de. Da die Organisationen gemeinnützig sind und oft Fördermittel erhalten, müsst ihr nur eine geringe Teilnahmegebühr und die Reisekosten selbst finanzieren, Unterkunft und Verpflegung sind enthalten. Die meisten deutschen Workcamp-Anbieter haben sich zur Trägerkonferenz der Internationalen Jugendgemeinschafts- und Jugendsozialdienste zusammengeschlossen. Auf ihrer Webseite www.workcamps.org hilft euch der “Träger-Filter” bei der Auswahl einer Organisation.

Work & Travel

Ob Erntearbeit, Call Center oder Animation – bei Work & Travel könnt ihr alles ausprobieren. Dabei handelt es sich um eine Mischform aus Jobben und Reisen, die euch eine gute Gelegenheit bietet, Land und Leute kennen zu lernen und gleichzeitig eure Reisekasse etwas aufzubessern. Beim Work & Travel geht es darum, für eine Dauer von einem Monat bis zu einem Jahr in einem anderen Land zu reisen und währenddessen zu jobben, um sich die Reisekasse etwas aufzubessern. Klassische Tätigkeiten beim Work & Travel sind die Mitarbeit in einem Café oder Restaurant, administrative Tätigkeiten, oder Jobs in der Landwirtschaft. Die Möglichkeiten sind je nach Land unterschiedlich, in der Regel handelt es sich dabei um Aushilfsjobs. Work & Travel-Aufenthalte können entweder privat organisiert werden oder über eine Organisation laufen. Wenn ihr es über eine Organisation machen möchtet kommen eine Vermittlungsgebühr und eventuelle Kosten für weitere Serviceleistungen der Agentur auf euch zu. Organisiert ihr den Aufenthalt selbst, ist es etwas günstiger. Dann solltet ihr aber eine längere Vorlaufzeit einplanen. Klassischerweise laufen Work & Travel-Aufenthalte im außereuropäischen Ausland über ein Working Holiday Visum. Beim Auswärtigen Amt könnt ihr euch über Reisehinweise zu den einzelnen Ländern informieren. Wenn ihr in Europa bleibt, ist die Organisation von Work & Travel etwas einfacher, weil ihr als EU-Bürger*innen kein Visum braucht.

QUELLE: Alle Texte sind der deutschen Eurodesk-Webseite www.rausvonzuhaus.de entnommen. Eurodesk ist ein unabhängiges europäisches Informationsnetzwerk und das JIZ München ist Eurodesk-Partner in München.